Holthausen, bei Büren, ehem. Zisterzienserinnenkloster (heute: Klostergut Holthausen)
Das in der Mitte des 13. Jhs. gegründete Zisterzienserinnenkloster und seit Beginn des 19. Jhs. im Privatbesitz befindliche Klostergut Holthausen zeigt noch heute den Zustand seit den umfangreichen Instandsetzungs- und Umbaumaßnahmen des 18. Jhs. Während die mittelalterliche Gesamtgliederung - bestehend aus einem zweigeschossigen Gebäude-Geviert, das einen kleinen Innenhof mit Kreuzgang umschließt - weitgehend beibehalten wurde, erfuhren die Gebäude eine nahezu durchgängige Neugestaltung in schlichtem Barock-Stil. Mittelalterliche Baumerkmale sind vereinzelt im West- u. Nordflügel erhalten. Der Nordflügel wird von der Klosterkirche mit ihrem barocken Dachreiter eingenommen. Die Inschrift der darin befindlichen Glocke von 1613 bestätigt mit der Nennung der Äbtissin (Catharina Brandis) und des Glocken-Kopatrons (Joh. bapt.), dass dem Klosterkonvent zu keiner Zeit Damen des Hochadels angehörten. Die Ausstattung des einschiffigen, dreijochigen und kreuzgradgewölbten Kircheninneren ist seit der Renovierung (1773 - 1778) kaum verändert. Der Großteil der Einrichtung wie Hochaltar, Statuen, Gestühl und Empore stammen aus der Werkstatt des Bürener Bildhauers und Malers Johann Leonhard Falter (+1816). Altar und Altarbild (Mariä Himmelfahrt - Kopie eines Gemäldes von Guido Reni) tragen Merkmale des beginnenden Klassizismus. Auf den hl. Bernhard als Ordensgründer nimmt - außer einer Holzstatue - das spiegelbildlich die Kirchendecke zierende Zitat Bezug (dt.: Maria allein ist meine Zuversicht und der hl. Bernhard, Abt von Clairvaux, der einzige Grund meiner Hoffnung). Im Fußboden sind Grabplatten vormaliger Äbtissinnen eingelassen. Als gestalterische und funktionale Verbindung zwischen dem ebenerdigen Laien-Kirchenraum und der allein den Nonnen vorbehaltenen hölzernen Empore dient die Kanzel mit ihrem reich verzierten großen Schalldeckel. Das kunstvoll geschnitzte Gitter der Nonnenempore, die mit einem 14sitzigem Chorgestühl (1778), einer Orgel (1764) und einem eigenen kleinen Altar ausgestattet ist, markiert die Trennung von Kloster- und Laienwelt ebenso wie das ursprüngliche Fehlen einer Treppe zwischen Empore und Laienraum. Die Nonnen betraten die Empore über einen dem Westteil des Kirchenschiffs vorgelagerten geräumigen Gebäudeteil, der vermutlich vor der Umgestaltung zunächst als Kirche, dann als Oratorium zwischen Kapitelhaus und Kirche diente. Ein Gemälde aus dem 17. Jh. stellt allegorisierend (Kreuzanbetung) den Verwandtenkreis der Edelherren von Büren dar, von welchen die Nonnenzisterze 1243 als Familienkloster und Begräbnisstätte gegründet und bis zum Aussterben des Geschlechts gefördert wurde.
Der Konvent umfasste nie mehr als zwölf Nonnen. Um 1350 besaß Holthausen nicht nur das bei der Gründung erworbene Patronat an den Bürener Gotteshäusern, sondern auch an der Kirche des später wüstgefallenen Dorfes Dorslon (nördlich von Marsberg) sowie an der kurz vorher (1337) errichteten Fronleichnamskapelle in Büren. Die auch für Holthausen seit Ende des 14. Jhs. erkennbare Intensivierung der Geldwirtschaft begünstigte den Niedergang der Ordenszucht und die Anfälligkeit für reformatorische Einflüsse des 16. Jhs., zumal die Edelherren von Büren als klösterliche Schutzherren sich nach 1550 der calvinistischen Lehre angeschlossen hatten. Nach dem Tod der auf Druck der Edelherren mit dem größeren Teil der Nonnen 1587 zum calvinistischen Bekenntnis übergetretenen Äbtissin, Johanna von Stockhausen, erreichte der Paderborner Fürstbischof die Rückkehr des Klosters zum „rechten“ Glauben durch die Wahl einer katholischen Äbtissin aus dem benachbarten Zisterzienserinnenkloster Himmelspforten. Die Rekatholisierung der Edelherren wurde durch den Umstand begünstigt, dass Moritz von Büren bereit mit sechs Jahren (1610) die Nachfolge seines Vaters antreten musste und alsbald unter die Vormundschaft des Bischofs und in die Erziehungsvollmacht der Jesuiten gelangte. Das Kloster Holthausen unterstand nach seinem Tod (1661) im Zuge jesuitischer Stadt- und Landesherrschaft der Aufsicht des Ordens, fand dessen Unterstützung beim großzügigen Umbau, büßte zugleich seine gesellschaftliche Stellung ein und blieb - im Schatten von Kolleg und Kirche - eine Stätte weltabgewandter Andacht und Gottesverehrung.
Mit der Säkularisation (1810) erlosch das klösterliche Leben in Holthausen. Zusammen mit dem dazugehörenden Landbesitz von 168 ha fand Holthausen in Franz-Joseph Freiherr von und zu Brenken (1811) einen Käufer, über den das Kloster bis heute in Privatbesitz und zugleich in gutem Zustand geblieben ist. In drei aufeinanderfolgenden Brenkener Generationen wurde das Klosteranwesen durch Anlage von Wirtschaftsgebäuden zunächst zu einem Gutshof umfunktioniert und dann (ab 1851) als repräsentativer Wohn- und Dienstsitz mehrerer Bürener Landräte genutzt. Im Jahre 1944 nahm mit Maria Freifrau von Fürstenberg geb. Freiin von Brenken wieder eine Nachfahrin der einstigen Besitzer ihren Wohnsitz in Holthausen. Das Anwesen wird bis heute von der Familie von Fürstenberg bewohnt.